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„Der Wimperndreher macht, was er soll. Und ich mach endlich auch, was ich will.“
Der Wimperndreher ist ein praktisches Werkzeug für Akzeptanz und Individualität sowie die Frage: Warum lehnen viele Männer weiblich konnotierte Verhaltensweisen ab? Ganz gleich, ob Mann sich schminken möchte oder nicht – er sollte dafür nicht diskriminiert werden.
Die Abgrenzung vom Weiblichen
Ob Schminken, emotionale Offenheit oder sanfte Körpersprache – viele Eigenschaften und Verhaltensweisen, die gesellschaftlich als „weiblich“ gelten, stoßen bei Männern auf Ablehnung. Diese Ablehnung geschieht meist nicht aus reinem persönlichem Geschmack, sondern ist tief in sozialen Normen und Erwartungen verwurzelt: Männlichkeit wird oft nicht durch das Sein, sondern durch das Abgrenzen definiert – und zwar vor allem vom Weiblichen. Schon im Kindesalter wird Jungen vermittelt, was „richtig“ männlich ist: stark sein, hart sein, durchhalten. Wer dagegen weint, sich schminkt, tanzt oder sanft spricht, riskiert schnell Spott und Ausgrenzung. Das Weibliche wird damit abgewertet – und männliche Identität über die Vermeidung eben dieser Zuschreibungen aufgebaut.
Emotionale Einschränkung und soziale Kontrolle
Der Preis dafür ist hoch: Viele Männer unterdrücken Emotionen, vermeiden kreative oder körpernahe Ausdrucksformen und entwickeln eine Identität, die mehr auf Abwehr als auf Authentizität basiert. Dabei sind es nicht die Handlungen selbst, die als problematisch gelten – ein Mann, der sich schminkt, wird nicht belächelt, weil er einen Pinsel hält, sondern weil dieses Verhalten als „unmännlich“ kodiert ist. Diese binären Denkweisen erzeugen enormen sozialen Druck: Männer sollen beweisen, dass sie „echt“ sind – und das gelingt, so der gesellschaftliche Subtext, nur durch die bewusste Distanzierung von allem, was feminin erscheint.
Zeit für neue Freiheiten
Diese Mechanismen zeigen, wie tief die Abwertung des Weiblichen in unserer Kultur verankert ist – nicht nur zum Nachteil von Frauen, sondern auch von Männern selbst. Denn sie verhindert, dass Menschen frei mit Ausdrucksformen, Gefühlen und Stilen umgehen können. Geschlechterrollen sind keine Naturgesetze, sondern kulturelle Konstruktionen. Wer sie hinterfragt, schafft Raum für Individualität – jenseits von Schubladen. Eine Gesellschaft, in der Fürsorglichkeit, Kreativität oder Körperpflege nicht geschlechtlich markiert sind, ist eine Gesellschaft, in der mehr Menschen sie selbst sein dürfen – ohne Spott, ohne Angst, ohne Einschränkung.
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Feminismus bleibt Handarbeit
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